Spoiler: Nein :) Aber lest weiter, denn es handelt sich nicht nur um meine Meinung, sondern um statistische Daten, aus denen ihr andere Faktoren kennenlernen könnt, die bei der Prävention dieser Verletzung eine Rolle spielen.

In den letzten Jahren erfreuen sich niedrige Wanderschuhe immer größerer Beliebtheit, doch viele Menschen sind immer noch davon überzeugt, dass man aus Sicherheitsgründen in den Bergen nur mit knöchelhohen Schuhen unterwegs sein sollte. Wissenschaftliche Studien zeigen jedoch, dass gerade die Schafthöhe des Schuhs keine Rolle spielt.

Chinesische Wissenschaftler führten 2010 eine Umfrage unter 590 Pfadfindern durch. Sie fragten, ob diese sich bereits während einer Wanderung den Knöchel verstaucht hätten, und versuchten, Faktoren zu ermitteln, die das Risiko dieser Verletzung beeinflussen.

9,15 % der Befragten gaben an, sich bereits den Knöchel verstaucht zu haben. 50 % davon passierte dies beim Abstieg am Hang, 17 % auf ebenem Gelände, 15 % beim Treppabgehen und der Rest beim Aufstieg am Hang oder auf Treppen. Das verletzungsträchtigste Terrain waren Geröllfelder, dort passierten 52 % der Verstauchungen. 22 % verletzten sich auf hartem Untergrund, der Rest auf anderem Terrain.

Die Ergebnisse zeigten außerdem ein erhöhtes Verletzungsrisiko bei Personen mit Übergewicht (BMI > 22,9) sowie bei Personen, die bereits früher eine Knöchelverstauchung oder eine andere Knöchelverletzung erlitten hatten. Eine unsachgemäße Rehabilitation kann zu Problemen wie Muskelkraftdefiziten, anhaltender Bandlaxität, verminderter Muskelflexibilität und eingeschränkter Gelenkbeweglichkeit führen – alles Faktoren, die weitere Verletzungen begünstigen.

Bezüglich des Schuhwerks zeigte die Statistik, dass das Risiko einer Knöchelverstauchung durch falsche Schuhgröße oder falsches Schnüren der Schuhe steigt. Die Autoren geben jedoch nicht an, ob es häufiger zu große oder zu kleine Schuhe betrifft und ob zu fest oder zu locker geschnürt wurde.

Die Teilnehmer trugen überwiegend Wanderschuhe oder Laufschuhe. Einige nutzten andere Modelle, z. B. Basketball- oder Militärstiefel. Weder die Schuhart noch die Schafthöhe korrelierte jedoch mit der Häufigkeit von Knöchelverstauchungen. Auch der Verschleißgrad der Schuhe spielte keine Rolle.

Interessanterweise verstauchten sich Personen, die Trekkingstöcke benutzten, häufiger den Knöchel. Dies steht im Widerspruch zu anderen Studien und könnte daran liegen, dass die befragten Pfadfinder größtenteils Jugendliche waren, die möglicherweise nicht die Fertigkeit im Umgang mit Stöcken besaßen. Ein falscher Einsatz der Stöcke kann die natürliche Bewegung stören und das Verletzungsrisiko im schwierigen Gelände erhöhen.

Die Höhe des Schuhs und ihr Einfluss auf die Prophylaxe von Knöchelverletzungen wurde auch bei Basketballspielern in den USA untersucht. Die Ergebnisse stimmten mit den Statistiken bei den Pfadfindern überein: Sportler, die niedrige Schuhe trugen, erlitten genauso häufig Knöchelverstauchungen wie diejenigen mit knöchelhohen Schuhen.

Quellen:

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